Die Kunst der kreativen Lebensgestaltung

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WAS BLEIBT - GESCHICHTE(N)

Können und sollen wir etwas Bleibendes hinterlassen?

Wir bei Lebensgang sind der Meinung, trotz all unserer Unzugänglichkeiten kann und soll jeder Mensch durchaus Bleibendes oder Wahrhaftiges hinterlassen. So oder so, jeder Einzelne hinterlässt vielfältige, über sich hinaus währende Spuren. Wir beeinflussen unsere direkte Umwelt, nachfolgende Generationen und sogar unsere kollektive kulturelle DNA.

Was wir heute leisten, kann länger bleiben, als wir ahnen. Nicht nur herausragende Persönlichkeiten, deren Leistungen weit über ihr eigenes Schicksal hinaus wirken.

Fast alle Menschen streben irgendwie danach, über ihr unmittelbares eigenes Schicksal hinauszuweisen. Erschöpft sich dieses Streben ausschliesslich im Profanen, dann bleibt es meist bei dekorativen, kurzlebigen Gesten. Schöne Häuser, Autos und allerlei Sammlungen. 

Mit der Initiative Lebensgang Kulturpark soll ein Gefäss für unsere kulturelle DNA geschaffen werden, welche sich nicht auf das weitverbreitete ausschliesslich Materielle konzentriert.

Der Lebensgang Kulturpark steht für ästhetisch gestaltete Biografien und Nachlässe, in Raum und Zeit zu Geschichte(n) verdichtet.

Dabei geht es primär nicht um den dokumentarischen Charakter, diesbezüglich ist Wahrheit immer subjektiv, das Ideal der objektiven Darstellung ist eine Illusion.

Bei Lebensgang geht es um die Visualisierung und die Darstellung eigener Überzeugungen und Aspekte der eigenen Identität, abstrahiert von unzähligen Einzelheiten aus dessen Leben und Wirken.

"Ausführlich zu schildern, was sich niemals ereignet hat, ist nicht nur die Aufgabe des Geschichtsschreibers, sondern auch das unveräusserliche Recht jedes wirklichen Kulturmenschen." Oscar Wilde

Geschichtsschreibung ist Philosophie des Geschehenen. Alle Dinge haben ihre Philosophie, ja noch mehr: alle Dinge sind Philosophie. Allen Menschen, Gegenstände und Ereignisse sind Verkörperungen eines bestimmten Naturgedankens.

Die Geschichte der Menschheit, eines Menschen, wiederholt sich nie: sie verfügt über einen unerschöpflichen Reichtum von Einfällen, der stets neue Lebensgang-Werke zum Vorschein bringt.

Kurz: unser Weg, in die Kausalität des individuellen Lebensgang einzudringen, ist der Weg des Künstlers, ist das schöpferische Erlebnis.

Alle Geschichte ist Legende

Sobald ein Mensch gestorben ist, ist er der sinnlichen Anschauung ein für alle Mal entrückt; nur der tote Ausdruck seiner allgemeinen Umrisse bleibt zurück. Und sofort beginnt  jener Prozess der Inkrustation, der Fossilierung; selbst im Bewusstsein derer, die noch mit im lebten. Er versteinert. Er wird legendär. Und wir alle werden einmal eine sein.

Es bleiben nur Teile und Stücke. Das Ganze aber hat aufgehört zu sein, ist unwiderruflich hinabgesunken in die Nacht des Gewesenen. Die Vergangenheit zieht einen Schleiervorhang über die Dinge.

Jedes Zeitalter hat ein bestimmtes nur ihm eigentümliches Bild von allen Vergangenheiten, die seinem Bewusstsein zugänglich sind. Die Legende ist nicht etwa  der Formen, sondern die einzige Form, in der wir Geschichte überhaupt denken, vorstellen, nacherleben können. Alle Geschichte ist Sage, Mythos und als solches das Produkt des jeweiligen Standes unserer geistigen Potenzen.

Nehmen wir zum Beispiel den Vorstellungskomplex “griechisches Altertum”. Den Menschen der römischen  Kaiserzeit erschien das frühere Griechentum als etwas unbeschreiblich Hohes, Helles, Kräftiges, ein unerreichbares Paradigma glücklicher Reinheit.

Dann, im Mittelalter, wurde etwas Trübes, Graues, bleifarbig Zerflossenes, höchst Unheimliches und von Gott gemiedenes, eine Art Erdhölle voll Gier und Sünde.

In der Vorstellung der deutschen Aufklärung wiederum war das alte Griechenland eine Art natürliches Museum, ein praktischer Kursus der Kunstgeschichte und Archäologie.